Der Schock: Bis zu 90% bleiben unentdeckt
Hier die harten Fakten aus der medizinischen Forschung: STI verlaufen je nach Erreger und Körperstelle in unterschiedlicher Häufigkeit völlig symptomlos – und wir reden hier von bis zu 90% der Fälle.
Das bedeutet konkret:
9 von 10 Personen mit einer STI spüren nichts
Keine Schmerzen, kein Jucken, kein Brennen
Einfach... nichts
Besonders tückisch wird es bei anorektalen Infektionen (also im Po-Bereich). Während eine Gonokokken-Infektion am Penis bei Männern meist deutliche Symptome verursacht, bleibt eine Infektion im Analbereich oft komplett unbemerkt. Der Grund: Die Schleimhaut dort reagiert anders, Symptome werden seltener wahrgenommen oder einfach verdrängt.
Warum das ein Problem ist (und zwar ein richtig großes)
1. Du steckst andere an, ohne es zu wissen
Wenn du nicht weißt, dass du infiziert bist, schützt du dich und andere auch nicht. So verbreiten sich STI weiter – ein echter Teufelskreis.
2. Dein Körper nimmt stillen Schaden
Nur weil du nichts spürst, heißt das nicht, dass nichts passiert. Unbehandelte STI können massive Folgeschäden verursachen:
Bei Frauen:
Unfruchtbarkeit durch Eileiterentzündungen
Chronische Unterbauchschmerzen
Erhöhtes Risiko für Eileiterschwangerschaften
Bei Männern:
Nebenhoden- und Prostataentzündungen
Verengungen der Harnröhre
Unfruchtbarkeit
Bei allen:
Erhöhtes HIV-Risiko (manche STI machen anfälliger für HIV)
Chronische Entzündungen
Bei Schwangeren: Risiken für das ungeborene Kind
3. Die Diagnose kommt oft zu spät
Viele STI werden erst entdeckt, wenn bereits Komplikationen aufgetreten sind – zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung wegen Kinderwunsch oder bei einem Notfall im Krankenhaus.
Die häufigsten "Silent Player"
Chlamydien: Der Klassiker unter den symptomlosen STI. Besonders bei Frauen oft jahrelang unentdeckt.
Gonorrhoe (Tripper): Während Männer meist deutliche Symptome haben, verläuft sie bei Frauen oft symptomlos. Im Anal- und Rachenbereich bleibt sie bei beiden Geschlechtern meist unbemerkt.
Syphilis: In der Frühphase kann der typische "harte Schanker" so klein oder versteckt sein, dass er übersehen wird.
HPV: Die meisten HPV-Infektionen verlaufen komplett symptomlos, können aber trotzdem zu Krebs führen.
Symptome werden oft falsch gedeutet
Selbst wenn Symptome auftreten, werden sie häufig nicht mit einer STI in Verbindung gebracht:
Müdigkeit? "Stress im Job..."
Leichte Unterbauchschmerzen? "Bestimmt die Periode..."
Brennen beim Wasserlassen? "Zu wenig getrunken..."
Ungewöhnlicher Ausfluss? "Wahrscheinlich ein Pilz..."
Die Realität: All das können STI-Symptome sein.
Was bedeutet das für dich?
Die unbequeme Wahrheit:
Du kannst nicht auf deinen Körper vertrauen, um STI zu erkennen. Der einzige Weg zu wissen, ob du gesund bist, sind regelmäßige Tests.
Wann solltest du dich testen lassen?
Bei neuen Sexualpartnern
Nach ungeschütztem Sex
Regelmäßig bei wechselnden Partnern
Bei Frauen unter 25: jährlich auf Chlamydien
Wo bekommst du Tests?
Bei deiner/m Frauenärzt:in
Bei deiner/m Urolog:in
Bei deiner/m Allgemeinmediziner:in
In spezialisierten STI-Beratungsstellen
Der Game Changer: Frühe Erkennung
Die gute Nachricht? Fast alle STI sind heute gut behandelbar – wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Mit den richtigen Antibiotika oder antiviralen Medikamenten lassen sich die meisten Infektionen vollständig heilen oder zumindest gut kontrollieren.
Bottom Line
STI sind Meister im Versteckspiel. Sie können monatelang oder sogar jahrelang in deinem Körper sein, ohne dass du etwas merkst – aber trotzdem Schäden anrichten und andere anstecken.
Die Lösung ist einfach: Regelmäßige Tests sind deine Lebensversicherung. Sie sind der einzige Weg, sicher zu wissen, dass alles okay ist.
Denn mal ehrlich: Würdest du Auto fahren, ohne zu wissen, ob die Bremsen funktionieren? Bei deiner Gesundheit solltest du genauso vorsichtig sein.
💡 Tipp: Mach STI-Tests zur Routine – genau wie Zähneputzen oder Duschen. Dein zukünftiges Ich wird dir dankbar sein.