Die Qual der Wahl: Testen war noch nie so einfach
STI-Tests gibt es heute in allen Varianten: Heimkits per Post, Lateral Flow Tests aus der Apotheke oder der klassische Gang ins Labor.. Klingt erstmal super – mehr Optionen, mehr Flexibilität. Aber welcher Weg ist wirklich der beste für dich?
Die kurze Antwort: Es kommt drauf an. Die längere Antwort: Meistens sind Labortests die erste (beste) Wahl.
Warum? Das erklären wir dir.
Labortest: Der Goldstandard mit gutem Grund
Wenn Ärzt:innen und medizinische Leitlinien über STI-Tests sprechen, meinen sie meist eins: professionelle Labortests in medizinischen Einrichtungen. Nicht ohne Grund.
So läuft ein Labortest ab:
Anmeldung (oft sogar anonym möglich)
Professionelle Probenentnahme (Blut, Urin, Abstrich)
Analyse in zertifizierten Einrichtungen unter kontrollieren Laborbedingungen
Zusätzlich: Ergebnisbesprechung (bei positiven Ergebnissen) mit deiner/m Vertrauensärzt:in
Die Vorteile sprechen für sich:
Zeitaufwand & Schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse Ein oder mehrere Laborstandorte befinden sich direkt in deiner Nähe und du kannst Wege effizient kombinieren. Ein Großteil der Ergebnisse ist innerhalb von 24 Stunden verfügbar - schneller als jeder Heimtest bei dir im Postkasten angekommen ist.
Höchste Genauigkeit Zertifizierte Labore, professionelle Probenentnahme, standardisierte Verfahren – hier läuft alles nach medizinischen Standards ab.
Komplette Testpalette verfügbar Komplexere Diagnostik, Resistenztests oder seltene Erreger? Kein Problem. Lateral Flow Tests können das volle Spektrum nicht abdecken, das medizinische Labor schon - auf höchsten Niveau.
Sofortige Hilfe bei Problemen Symptome da? Positives Ergebnis? Dein/e Vertauensärzt:in hilft dir weiter, sie vertrauen ausschließlich auf Labortests.
Die Nachteile (ehrlich betrachtet):
Mögliche Hemmschwelle Nicht jeder fühlt sich wohl dabei, dass andere Personen wissen, welchen Test man vor Ort gerade durchführen lässt.
Regionale Unterschiede Auf dem Land kann der nächste Checkpoint weiter weg sein.
Heimkits:
So funktionieren Heimkits:
Online bestellen (diskrete Verpackung) und warten bis das Heimkit angekommen ist
Proben zuhause entnehmen (Bluttropfen, Urin, Abstriche)
Per Post ans Labor schicken
Ergebnis online abrufen (meist nach 2-3 Tagen)
Die Vorteile:
Maximum an Diskretion – niemand muss es wissen
Höhere Flexibilität – wann und wo du willst
Niedrige Hemmschwelle – ideal bei Scham
Die Nachteile:
Dauer Hinweg und der Rückweg durch die Post dauern mehrere Tage
Bei positivem Ergebnis muss ein Labortest die Diagnose bestätigen
Fehlerquelle Probenentnahme – falsch gemacht, falsches Ergebnis
Nicht alle Tests verfügbar – komplexere Diagnostik oft nicht möglich
Du bist allein mit dem Ergebnis (besonders bei positiven Tests problematisch)
Lateral Flow Tests:
Diese haben in den letzten Jahren, vor allem durch Corona, stark an Bedeutung gewonnen. Lateral-Flow-Kits liefern schnelle Ergebnisse bei ausgewählten STIs, erreichen aber nicht die Sensitivität und Spezifität eines Labortests.
Das können sie:
Schnell (15-30 Minuten)
Einfach zu handhaben
Sie sind nicht:
So zuverlässig wie Labortests (höhere Fehlerquote)
Positive Ergebnisse müssen zusätzlich bestätigt werden (Labortest trotzdem nötig)
Unser Take: Schnelltests sind okay, ersetzen aber keinen professionellen Test.
Wann solltest du welchen Test wählen?
Sind wir uns ehrlich - Labortests sind deine verlässliche Wahl:
Aktuellen Symptomen (Ausfluss, Brennen, Hautveränderungen)
Risikokontakten (ungeschützter Sex mit unbekanntem Status)
Unsicherheit oder Ängsten (professionelle Beratung beruhigt)
Bedarf nach umfassender Diagnostik (mehrere STIs gleichzeitig)
Heimtests sind eine Option bei:
Hohem Diskretionsbedarf
Schwierigem Zugang zu Laborinfrastruktur
Lateral Flow Tests nutzt du für:
Schnell & unkomplizierte spontane Orientierung (vor einem Date)
Grobe Einschätzung (aber immer mit Labortest bestätigen)
Remember: Wenn Zweifel bestehen, entscheide dich für die professionellere Option durch den Labortest, denn du erhältst schnell zuverlässige Ergebnisse. An einem Wochenende verballerst du ja auch oftmals das Vielfache von einem STI-Test - sei es dir wert. STI-Tests sind Gesundheitsvorsorge, keine Lifestyle-Entscheidung.
Quellen:
Deutsche Aidshilfe https://www.aidshilfe.de/de
Ich weiss was ich tu https://www.iwwit.de/
AWMF-Leitlinie (S2k) „Sexuell übertragbare Infektionen – Beratung, Diagnostik und Therapie“ (2019) – Registernummer 059-006 https://register.awmf.org/assets/guidelines/059-006l_S2k_Sexuell-uebertragbare-Infektionen-Beratung-Diagnostik-Therapie-STI_2019-09-abgelaufen.pdf